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🇩🇪 Liebe Kunstfreunde, das neue Buch in Großformat (21.59 x 27.94 cm) über meine Gemälde, mit vielen Abbildungen meiner Werke, ist erschienen. Mit Beiträgen von Dieter Jaeschke (Herausgeber), Kunsthistorikern, Dozenten, Publizisten.
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Aus dem Vorwort:
Alessandro Chiodo oder Das Geheimnis der Königinnen von Saba
von Dieter Jaeschke
[…] Eine dunkelhäutige Schönheit blickt mich an. Intensiv ist der Blick der schwarzen Augen, markant die Nase und die Lippen, ausgeprägt auch die Brauen.
Über dem Kopf erhebt sich… ja, was? Leuchtende Haarpracht? Königlicher Kopfschmuck? Ein Turban nur? Oder doch ein pulsierendes Energiefeld? Um dieses faszinierende Frauengesicht ranken sich grüne und blaue Kreise, federleicht geschwungen, die die Gestalt der Zeit und dem Raum entreißen. Und doch ist die Assoziation plötzlich da. Ist das der Blick der Königin von Saba? Dieser biblischen Gestalt, die im Buch der Könige genannt und im Neuen Testament als „Königin des Südens“ verklärt wird? Deren Existenz bis heute nicht einwandfrei geklärt ist? Das Geheimnisvolle, Mythische, Zeitlose in den Gesichtern von Alessandro Chiodo passt gut zu diesem Rätsel.
Der Gedanke gefällt mir. Plötzlich sehe ich sie vor mir, die edle Herrscherin. In meiner Phantasie, aber auch im Monumentalfilm „Salomon und die Königin von Saba“, 1959 von King Vidor in Hollywood produziert, 140 monumentale Minuten. Prächtige Tempel. Paläste. Trompetenstöße. Der Duft von Weihrauch und Myrrhe. Gina Lollobrigida in der Hauptrolle. Auf den Filmplakaten hat sie ähnlich ausgeprägte Züge wie Chiodos geheimnisvolles Frauengesicht. Gewiss, die Lollobrigida hat helle Haut. Doch die „echte“ Königin von Saba, wenn es sie denn gegeben hat, muss dunkle Haut gehabt haben, gilt sie in der äthiopischen Geschichte doch als Mutter von Menelik, dem Stammvater der abessinischen Könige. Auch die Nubier, die in der 25. Dynastie die ägyptischen Pharaonen gestellt haben, waren von dunkler Haut. Ein Wüstenvolk mit arabischen und schwarzafrikanischen Genen zugleich. So geheimnisvoll wie die Gesichter, die Alessandro Chiodo gemalt hat. Erlauben die expressionistischen Einflüsse Chiodos, die die traditionelle Perspektive aufheben und Farben und Formen freien Lauf lassen, schon solche Assoziationen, dann darf hier auch noch etwas weiter gesponnen werden. Freilich zeigt Chiodo die dunkle Schönheit nicht beim offiziellen Empfang durch den König Salomon, wie sie der italienische Maler Giovanni De Min auf einem riesigen Ölbild zu Beginn des 19. Jahrhunderts verewigt hat. Ich sehe die Königin hier ganz privat. Ein wenig müde nach einem Bad im Nildelta. Oder ein wenig irritiert von den Orgien einer Nacht bei Hofe. Und blättere ich weiter durch die Werkschau, sehe ich die Königin plötzlich auch in anderen Situationen. Ich sehe… Königinnen.